Am kommenden Mittwoch (27. September 2023) werden viele Apotheken im Saarland sowie in ganz Deutschland in der Zeit von 13 bis 16 Uhr ihre Türen geschlossen halten. Die Apothekerinnen und Apotheker protestieren damit erneut gegen die Politik von Gesundheitsminister Karl Lauterbach. Sie erwarten nun endlich Antworten des Ministers auf drängende Fragen, die die Zukunft der Arzneimittelversorgung maßgeblich betreffen. Plakate mit der Aufschrift „Wir bleiben geschlossen. Weil Lauterbach uns Antworten schuldet.“ und dem Konterfei von Lauterbach weisen darauf hin, welche Apotheken sich beteiligen. Zuletzt blieben die Apotheken aus Protest am 14. Juni 2023 bundesweit geschlossen, begleitet von Großde-monstrationen unter anderem in Berlin, Düsseldorf und Wiesbaden.
Im Saarland hat der Saarländische Apothekerverein e.V. zum Protest aufgerufen. Die stunden-weisen Schließungen finden in einem Zeitfenster statt, in der eine Rede von Bundesminister Lau-terbach auf dem Deutschen Apothekertag erwartet wird. Allen Apothekenteams soll Gelegenheit gegeben werden, diese auch online übertragenen Rede zu verfolgen.
Die Apothekerinnen und Apotheker wollen insbesondere wissen, warum sich Lauterbach weigert, die Honorierung der Apotheken nach mittlerweile elf Jahren Stillstand an die wirtschaftliche Ge-samtentwicklung in Deutschland und insbesondere an die stark gestiegenen Betriebskosten an-zupassen. Sie wollen auch erfahren, wie die Bundesregierung die Apotheken vor Ort dabei unter-stützen will, die flächendeckende Arzneimittelversorgung – auch in ländlichen Regionen – in Zu-kunft sicherzustellen. Die Regierungsparteien hatten sich in ihrem Koalitionsvertrag die Stärkung der Apotheken vor Ort zum Ziel gesetzt haben. Lauterbachs unseriöser und diffamierender Um-gang mit der Branche zeichnet hingegen ein ganz anderes Bild. Er hat die Apotheken zu Jahres-beginn durch die Erhöhung des sogenannten Apothekenabschlags sogar zusätzlich finanziell be-lastet. Allein im Jahr 2022 haben über 400 Apotheken in Deutschland geschlossen – im ersten Halbjahr 2023 waren es weitere 240 Betriebe. Im Saarland ist die Zahl der Apotheken in diesem Jahr erneut überdurchschnittlich von 273 auf 268 Apotheken zurück gegangen.
Neben der ungenügenden Honorierung kritisieren die Apothekerinnen und Apotheker vor allem auch überbordende Bürokratie und immer größer werdende Lieferengpässe. Schon lange sei die Apothekerschaft massiv unter Druck, leiste in ihren Apotheken nicht honorierte Zusatzarbeit und verwaltet einen eklatanten Mangel bei lebensnotwendigen Arzneimitteln, so der Apothekerverein. Die Apothekerschaft fordert Lauterbach deshalb zum politischen Handeln auf.
Die Versorgung durch die notdienstleistenden Apotheken ist während der angekündigten Schlie-ßungszeit sichergestellt. Welche Apotheken für den Notdienst zuständig sind, lässt sich auf den Internetseite der Apothekerkammer des Saarlandes unter https://apothekennotdienste-saarland.de/ nachlesen.
gez.
Susanne Koch
(Vorsitzende)