In den kommenden Wochen sind die knapp 18.000 Apothekenteams in Deutschland erneut aufgerufen, ihre Apotheken zu schließen und gegen die zukunftsfeindliche Gesundheitspolitik der Bundesregierung zu protestieren. Beginnend mit dem 08. November 2023 werden jeweils mittwochs und zeitgleich zu den eintägigen Apothekenschließungen in den jeweiligen Regionen Demonstrationen stattfinden:

  • Norddeutschland (Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen) am 8. November ab 12.00 Uhr auf dem Bahnhofsvorplatz (Ernst-August-Platz) in Hannover
  • Westdeutschland (Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Hessen) am 15. November ab 12.00 Uhr im Park der Partnerstädte in Dortmund
  • Süddeutschland (Bayern, Baden-Württemberg) am 22. November ab 12.00 Uhr auf dem Schlossplatz in Stuttgart
  • Ostdeutschland (Brandenburg, Berlin, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Sachsen) am 29. November ab 14.00 Uhr auf dem Theaterplatz in Dresden

Mit den Apothekenschließungen und Kundgebungen im November setzt die Apothekerschaft ihre Proteste fort, die u.a. einen ganztägigen bundesweiten Protesttag am 14. Juni 2023 und mehrstündige Schließungen am 27. September 2023 beinhalteten.

Durch Lieferengpässe, Personalmangel und eine quasi auf dem Niveau von 2004 eingefrorene Vergütung ist die Lage der Apotheken seit Jahren angespannt. Die wohnortnahe Arzneimittelversorgung der Patientinnen und Patienten gerät durch immer stärker werdenden wirtschaftlichen Druck auf die Apotheken mehr und mehr in Gefahr, so dass die Apothekenzahl inzwischen auch im Europavergleich auf einem historischen Tiefstand ist.

Dazu Susanne Koch, Vorsitzende des Saarländischen Apothekerverein e.V.: „Allein im Saarland werden, Stand heute, bis zum Jahresende erneut 10 Apotheken für immer schließen. Von der im Koalitionsvertrag vereinbarten Stärkung der Apotheken sind wir so weit entfernt wie noch nie. Anstatt die Apotheken zu stärken, wozu nach 20 Jahren Honorarstillstand auch eine substanzielle Erhöhung des Apothekenhonorars gehört, will Bundesgesundheitsminister Lauterbach Scheinapotheken ohne Labor, Rezepturherstellung, Notdienst und Apotheker:innen ermöglichen. Das braucht kein Mensch! Solche, im Ergebnis, profane Arzneimittelausgabestellen gab es zuletzt in der DDR. Wenn das der Anspruch des Ministers ist, auf diesem Niveau die Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln sicher zu stellen, dann wird das gesamte Gesundheitssystem in Deutschland in Frage gestellt.“ Mit ihren Protesten fordert die Apothekerschaft die Bundesregierung auf, dringend das Honorar zukunftsgerecht anzupassen und die Apotheken solide zu finanzieren, statt – wie kürzlich geschehen – bewährte Strukturen in Frage zu stellen und eine zerstörerische Deregulierung in Richtung von Leistungskürzungen und einem Zwei-Klassen-Apothekensystem vorzuschlagen.

gez.

Susanne Koch
(Vorsitzende)