Im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz der ABDA, KBV und KZBV haben die Vertreter:innen der freien Heilberufe gemeinsam vor einer schon bald drohenden Verschlechterung der flächendeckenden und wohnortnahen Versorgung mit Apotheken, Arzt- und Psychotherapieraxen sowie Zahnarztpraxen gewarnt. Dazu Manfred Saar, Präsident der Apothekerkammer des Saarlandes: „Allein die Tatsache, dass erstmalig alle freien Heilberufe gemeinsam einen gleichlautenden Hilferuf gegen die zerstörerische Politik des derzeitigen Bundesgesundheitsministers gesendet haben, muss uns allen zu denken geben. Wir sind an einem Punkt angelangt, an dem es um die Zukunft der freiberuflich organisierten ambulanten Versorgung der Patient:innen in Deutschland geht. Die Politik von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach wird das ambulante System gegen die Wand fahren!“
Ergänzend erklärt Frau Susanne Koch, Vorsitzende des Saarländischen Apothekerverein e.V.: „Das bewährte System der wohnortnahen Apotheken wird immer löchriger. In 2023 werden wir, Stand heute, erneut 10 Apotheken verloren haben auf dann nur noch 263 Apotheken im Saarland. Die Zahl der Apothekenschließungen wird sich in Folge der Inflation und ausbleibender Honoraranpassungen in den nächsten Jahren sogar noch beschleunigen. Wenn Gesundheitsminister Lauterbach glaubt, mit Gesundheitskiosken die Versorgung der Patient:innen in Deutschland sicherstellen zu können, befindet er sich auf einem gefährlichen Irrweg. Wir fordern Bundeskanzler Olaf Scholz auf, diesem Irrsinn endlich ein Ende zu setzen.“
Hintergrund: Als Reaktion auf den stetigen Rückgang der Apothekenzahl in den vergangenen Jahren in Folge einer seit 2013 (!) ausbleibenden Honoraranpassung will Bundesgesundheitsminister Karl Lau-terbach die Apothekenstruktur nun gänzlich zerstören. Konkret plant der Minister, zukünftig Apotheken ohne Apotheker:innen zuzulassen. Diese „Scheinapotheken“ sollen auch keine Arzneimittel mehr herstellen und Notdienste anbieten müssen. Der Minister folgt hier der Fehlannahme, dass sich dadurch mehr Filialapotheken gründen. Aber: Gerade in Landkreisen mit vielen Filialapotheken werden die Menschen nachts und am Wochenende vergeblich nach einer Apotheke suchen, die sie noch versorgt. Und wenn wieder ein Arzneimittel nicht lieferbar ist, werden die übriggebliebenen, verstümmelten Scheinapotheken auch keine Arzneimittel mehr herstellen können, weil es das dafür nötige Labor und die Rezeptureinrichtung nicht mehr gibt.
Die gemeinsame Pressemitteilung der ABDA, KBV und KZBV vom heutigen Tage finden Sie nachfolgend.
gez. gez.
Manfred Saar Susanne Koch
(Präsident) (Vorsitzende)