Im Rahmen des Apothekenprotest-Monats November werden am morgigen Mittwoch mit Ausnahme der zur apothekerlichen Dienstbereitschaft eingeteilten Apotheken alle Apotheken geschlossen bleiben. Mit der Schließung wollen die Apotheken auf ihre prekäre finanzielle Situation hinweisen. Dazu Susanne Koch, Vorsitzende des Saarländischen Apothekerverein e.V.: „In den zurückliegenden 20 Jahren wurde das Honorar der Apotheken lediglich einmal um 3% erhöht. Resultat dieser falschen Sparpolitik ist, dass sich die Zahl der saarländischen Apotheken im gleichen Zeitraum um fast 100 auf jetzt nur noch 264 verringert hat. Die mangelnde finanzielle Ausstattung der Apotheken führt dazu, dass immer weniger junge Kolleg:innen eine Apotheke übernehmen wollen. Da gleichzeitig 40% der aktuellen Apothekeninhaber:innen 60 Jahre und älter sind, muss davon ausgegangen werden, dass die Zahl der Apothekenschließungen in den kommenden Jahren noch deutlich zunehmen wird. Entweder die Politik steuert mit mehr Geld dagegen, oder die Apotheke so wie wir sie jetzt kennen, wird in Zukunft unwiederbringlich verschwunden sein.“

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat bis dato sämtliche Forderungen der Apothekerschaft nach einer substanziellen Honorarerhöhung grundlegend abgelehnt. Der Minister, der bereits maßgeblich für die Einführung des Versandhandels in Deutschland verantwortlich war, legt damit die Axt an das deutsche Apothekensystem.

Demgegenüber sind die vom Bundesgesundheitsminister gemachten Vorschläge zur angeblichen Liberalisierung und Entbürokratisierung des Apothekenmarktes völlig untauglich, das seit Jahren andauernde Apothekensterben zu stoppen. Nochmal Susanne Koch: „Minister Lauterbach will zukünftig die Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln durch Arzneimittelausgabestellen à la DDR sicherstellen. Dazu soll es „Apotheken“ ohne Apotheker:innen geben, „Apotheken“ ohne Rezepturherstellung und ohne Notdienst. Wer das will, muss auch erklären, wer in der nächsten Pandemie Desinfektionsmittel herstellt, Impfzertifikate ausstellt, Atemschutzmasken verteilt bzw. wer bei Lieferengpässen insbesondere von Kinderarzneimitteln diese zukünftig rezepturmäßig herstellen soll. Dies wird, wenn der Minister seine zerstörerischen Pläne umsetzt, unwiederbringlich nicht mehr möglich sein.“ Koch weiter: „Stellen Sie sich vor, mit Schlaglöchern durchsetzte Autobahnen werden nicht mehr repariert, sondern die Geschwindigkeit auf 40 km/h reduziert, damit die Schlaglöcher „sicher“ umfahren werden können. Im Ergebnis kommen sie irgendwann ans Ziel, aber die Autobahn erfüllt nicht mehr ihren eigentlichen Zweck. Das Gleiche geschieht derzeit mit den Apotheken. Wenn das der Anspruch des Bundesgesundheitsministers an das deutsche Gesundheitswesen ist, wird Deutschland immer weiter zurückfallen. Bereits jetzt liegt die Apothekendichte in Deutschland nach 20 Jahren Apothekenschließungen 30% unter dem EU-Durchschnitt.“

gez.

Susanne Koch
(Vorsitzende)