Am Mittwoch, 14. Juni 2023, werden die meisten Apotheken im Saarland geschlossen sein – bis auf die Nacht- und Notdienstversorgung. „Wir gehen davon aus, dass 90 Prozent aller Apotheken dem Protestaufruf unseres Bundesverbandes ABDA folgen werden“, erklärt Susanne Koch, Vorsitzende des Saarländischen Apothekerverein e.V. „Wir brauchen jetzt ganz dringend ein Apothekenstärkungsgesetz, das seinen Namen verdient. So wie es die Ampel-Koalition vor eineinhalb Jahren versprochen hat. Denn jeden Tag schließt mindestens eine Apotheke in Deutschland ihre Türen für immer. Allein im Saarland ist die Zahl der Apotheken seit den Nuller-Jahren von 350 auf 270 zurück gegangen.“
Wirtschaftliche Gründe seien dabei ebenso bedeutsam wie der Mangel an Personal und Nach-wuchs. „Mangelnde Anerkennung und Frustration über eine immer mehr ausufernde Bürokratie, extreme Arbeitsverdichtung und der mangelnde Wille der Politik, den Apotheken und den dort ar-beitenden Menschen zu helfen, lassen die Apotheken ausbluten“, kritisiert Koch. „Im Klartext be-deutet Apotheken kaputtzusparen, die flächendeckende, niedrigschwellige und wohnortnahe Arz-neimittelversorgung kaputtzusparen.“ Weil das nicht im Sinne der Patientinnen und Patienten sei, protestierten die Apotheken-Teams letztlich auch für sie.
Weiterhin viele offene Stellen in den Apotheken im Saarland
Auch wenn sich die Zahl der Apotheken deutlich rückläufig entwickelt hat, bleiben Apothe-ker:innen, PTA und PKA weiterhin stark gefragt: In den saarländischen Apotheken sind nach wie vor viele Stellen unbesetzt. Nochmals Koch: „Die wirtschaftliche Situation erlaubt es den Apothe-ken nicht mehr, konkurrenzfähige Löhne und Gehälter zu bezahlen. Wir sehen immer öfter, dass gerade junge Apotheker:innen in der Industrie bzw. in der Verwaltung tätig werden, aber nicht mehr in der öffentlichen Apotheke. Ein Berufsstand, der in den letzten 10 Jahren keinerlei Hono-rarerhöhung erfahren hat, ist leider nicht überlebensfähig. Entweder die Politik handelt, oder die Apotheke wie wir sie kennen wird der Vergangenheit angehören – mit allen negativen Konse-quenzen für die Patient:innen. Sah die Politik bereits bei den Lieferengpässen für Medikamente über Jahre tatenlos zu, tut sie dies nun erneut bei den Apotheken-Schließungen.“
gez.
Susanne Koch
(Vorsitzende)