Trotz anhaltender Lieferengpässe, einer überbordenden Bürokratie und einer explodierenden Kos-tenlage weigert sich die Bundesregierung, die Apotheken vor Ort zu stärken. Deswegen findet morgen ein deutschlandweiter Protesttag gegen die Gesundheitspolitik in Berlin statt. Das Einlösen von Rezepten für lebenswichtige Medikamente ist für die Patientinnen und Patienten im Saarland am morgigen Mittwoch, 14. Juni, in den landesweit 13 Notdienstapotheken möglich und gesichert. Die notdiensthabenden Apotheken finden Sie unter: https://apothekennotdienste-saarland.de/. Die meisten der insgesamt 269 Apotheken im Saarland bleiben dagegen geschlossen. Aus Sicht der Apothekerinnen und Apotheker im Saarland fehlt es im politischen Berlin an Willen und Durchset-zungskraft, um die Probleme der Apotheken ernsthaft anzugehen und somit Perspektiven für die Arzneimittelversorgung der Zukunft aufzuzeigen.
„Jeden Tag muss in Deutschland eine Apotheke schließen, manchmal sogar zwei – allein im Saar-land mussten bereits mehr als 80 der vormals 350 Apotheken für immer schließen.“, sagt Susanne Koch, Vorsitzende Saarländischer Apothekerverein e.V.: „Anstatt die flächendeckende Versor-gung mit Arzneimitteln zu stabilisieren, wird sie geschwächt. Trotz steigender Kosten haben die Apotheken in den vergangenen zehn Jahren keine Honoraranpassung erhalten. So kann es nicht weitergehen. Wir müssen die Politik mit Nachdruck auf diese schwierige Lage hinweisen. Trotz ei-nes sehr facettenreichen Berufsbildes fehlt leider auch vielen Nachwuchskräften im Saarland eine echte wirtschaftliche Perspektive, um sich den Gang in die Selbständigkeit ernsthaft vorzustellen und damit die Versorgung über die kommenden Jahrzehnte abzusichern.“
Koch weiter: „Der Protesttag ist ein guter Anlass für die Apothekenteams, mit ihren Patientinnen und Patienten darüber ins Gespräch zu kommen, warum das Schließen der Apotheke derzeit die einzige Möglichkeit ist, sich gegenüber der Politik Gehör zu verschaffen. Im 10-Punkte-Forderungskatalog der Apothekerschaft sind wichtige Forderungen nach mehr Honorar, weniger Bürokratie, einem Ende von unberechtigten Rechnungskürzungen durch Krankenkassen und mehr Entscheidungskompetenz in der Apotheke enthalten. Wir müssen der Gesellschaft zeigen, wie groß die Bedeutung der Apotheken für die Versorgung ist und wie dramatisch es wäre, wenn noch mehr Apotheken als verlässliche, soziale Anlaufstellen vor Ort für immer verschwinden wür-den.“
Neben dem Protest im Saarland sind auch in anderen Bundesländern für den 14. Juni 2023 zent-rale Kundgebungen, Demonstrationen und Pressekonferenzen geplant. Eine Übersicht finden Sie hier:
https://www.abda.de/themen/bundesweiter-apotheken-protesttag/


gez.
Susanne Koch
(Vorsitzende)