Laut Bericht der Pharmazeutischen Zeitung vom 19.04.2024 (https://www.pharmazeutische-zeitung.de/eigene-honorarreform-aus-der-fdp-146888/) hat die Thüringer FDP ein eigenes und umfassendes Konzept zur Honorarreform der Vergütung der Apotheken vorgelegt. Der Vorschlag der Thüringer FDP sieht insgesamt sieben Maßnahmen vor:

  1. Anhebung des Fixums von 8,35 € auf 10,- € und Dynamisierung
  2. Einführung einer Zuschlagskomponente beim variablen Honoraranteil, angelehnt an die Zinsentwicklung
  3. Anhebung und Dynamisierung des Rezepturzuschlags
  4. Absenkung des Kassenabschlags auf einen Netto-Wert von 1,49 € und gestaffelt nach Zahlungseingang
  5. Anhebung und Dynamisierung der Vergütung der pharmazeutischen Dienstleistungen (pDL)
  6. Verdopplung der Notdienstgebühr
  7. Skonti im Einkauf wieder zulassen

Dazu Susanne Koch, Vorsitzende des Saarländischen Apothekerverein e.V.: „Wir begrüßen es ausdrücklich, dass nunmehr auch Teile der Ampelkoalition die Dringlichkeit einer zukunftsweisenden Reform des Apothekenhonorars erkannt haben. Auch wenn der Vorschlag aus Thüringen noch keine Position der Bundespartei und in einzelnen Punkten nach zu justieren ist, wird aber daraus deutlich, dass unsere Forderungen nunmehr auch in der Politik angekommen sind. Das Apothekenhonorar wurde seit 20 Jahren quasi nicht erhöht, mit mittlerweile deutlich sichtbaren Spuren. Allein im Saarland ist in dieser Zeit die Zahl der Apotheken von über 350 auf jetzt noch 260 zurück gegangen. Wenn immer weniger Apotheken eine immer älter werdende Gesellschaft versorgen sollen, stößt das System an seine Grenzen. Und da die Schließungsdynamik nicht nachlässt, ist dieser Kipppunkt nicht mehr weit entfernt.“

Der nunmehr seitens der FDP Thüringen eingebrachte Vorschlag ist als Gegenentwurf zu den Vorschlägen aus dem Bundesgesundheitsministerium zu verstehen. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach weigert sich weiterhin, trotz 20 Jahren Honorarstillstand den Apotheken auch nur einen Cent mehr zur Verfügung zu stellen, um die Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln sicherzustellen. Nochmals Koch: „Der Minister weiß um die prekäre wirtschaftliche Situation der Apotheken. Dies scheint dem Minister allerdings egal zu sein. Wenn aber immer mehr Apotheken für immer verschwinden, dass kann das nicht egal sein, nicht uns und schon gar nicht den Wählerinnen und Wählern.“

gez.
Susanne Koch
(Vorsitzende)

 

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